Text: Janina Bachteler

Die Chakras (cakra) sind Teil der feinstofflichen Anatomie. Das bedeutet, sie befinden sich im Körper, sind aber weder sichtbar, noch mit naturwissenschaftlichen Methoden nachweisbar. Wenn wir im Yoga mit Chakras arbeiten, befinden wir uns im Bereich der Energieerfahrung. Alles ist Energie, das ist ein Grundsatz des Tantrismus, aus welchem sich der Haṭha Yoga wie wir ihn heute kennen, entwickelt hat.
Diese Ebene des Seins existiert, auch wenn der westliche Kulturkreis ihr keine Bedeutung beimisst und wir deshalb nicht damit vertraut sind. Im Gegenteil, oftmals löst sie in uns Unbehagen bis hin zu Ablehnung aus. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Erfahrung von Energie in anderen Kulturen der Welt völlig etabliert und alltäglich ist.
Die drei Ebenen der Chakralehre
Chakra bedeudet in der Übertragung "Kreis" oder "Rad". Es handelt sich um Energiezentren, die im Körper entlang der Wirbelsäule verortet sind. Es gibt viele Chakras, jedoch sind für die Yogapraxis nur diese sechs von besonderer Bedeutung:
- Muladhara Chakra (mūlādhāra cakra) - Wurzelchakra
- Svadhisthana Chakra (svādhisṭḥāna cakra) - Sakralchakra
- Manipura Chakra (maṇipūra cakra) - Nabelchakra
- Anahata Chakra (anāhata cakra) - Herzchakra
- Vishuddhi Chakra (viśuddhi cakra) - Kehlchakra
- Ajña Chakra (ajña cakra) - Brauenchakra
Oftmals wird sahasrāra als siebtes Chakra (Scheitelchakra) bezeichnet. Sahasrāra bildet zwar den Höhepunkt der Reise durch die Chakras, ist aber streng genommen kein Chakra. Eine ausführlichere Erklärung folgt weiter unten im Text.
Die Reise zu den Chakras beginnt zunächst auf einer ganz handfesten Ebene: Der Ausgangspunkt für die Energiearbeit ist - wie immer im Hatha Yoga - der Körper mitsamt allen Erfahrungen, die wir mit ihm machen können. Deshalb gibt es körperliche Aktivierungspunkte (kṣetram) für die Chakras, die wir mit Yogaübungen gezielt ansprechen können. Auf diese Weise werden die jeweiligen Energiefelder körperlich spürbar. Wenn wir zum Beispiel im Bereich des Wurzelchakras den Beckenboden kontrahieren, kann eine Empfindung von tiefer Kraft, Aufrichtung und Stabilität entstehen. Das ist die körperliche Ebene.
Auf der psychischen Ebene finden wir in jedem Chakras Qualitäten, die sich auf einen bestimmten Lebensbereich beziehen. Beispielsweise geht es im Feld des Kehlchakras darum, sich klar, aufrichtig und resepktvoll zu äußern. Die Arbeit mit den Chakras trägt also auch zur Persönlichkeitsbildung bei.
Die feinstoffliche Ebene greift bis in die spirituelle Dimension hinein. Hier ist Schwingung (spanda) der zentrale Begriff. Schwingung ist die ursprüngliche Form von Energie. Auch das ist ein Grundprinzip des Tantrismus: Alles ist Schwingung und Energie. Um die Schwingungsebene erfahrbar zu machen, werden sogenannte Bija-Mantras (bīja), Keimsilben, wie zum Beispiel "ram" (raṃ) für das Nabelchakra verwendet. Um diese Schwingung zu etablieren, sollte man das Mantra mehrmals – innerlich oder laut ausgesprochen – wiederholen.
Das Ziel der Chakraarbeit und der Weg dorthin
Die Chakras sind ein Kernbereich des Yoga. Yoga betrachtet den Menschen ganzheitlich und versucht, mit verschiedenen Methoden den Menschen in seiner Vielschichtigkeit zu erfassen. Wir Menschen nutzen im Alltag ja nur einen Bruchteil all unserer Möglichkeiten. Wir sind es längst gewohnt, uns auf einen bestimmten Wahrnehmungsbereich zu begrenzen. Mit den Chakras haben wir ein Modell, durch das wir schrittweise unser Bewusstsein erweitern können. Man könnte ganz anschaulich sagen: Wir beginnen mit dem Wurzelchakra an unserer Basis und arbeiten uns von unseren Grundbedürfnissen ausgehend der Reihe nach zu unserem höchsten Potenzial durch. Wobei das eine nicht schlechter zu bewerten ist als das andere!
Bildhaft gesprochen: Jedes Chakra wird in einem Yantra (yantra) dargestellt. Das Yantra ist ein Symbolbild, das als Rahmen das Blütenblatt eines Lotus zeigt. Der Lotus wurzelt unter Wasser im Schlamm, wächst dem Licht entgegen, durchdringt die Wasseroberfläche und öffnet dort seine unzähligen Blütenblätter. Wenn wir über die Arbeit mit den Chakras unser Bewusstsein allmählich erweitern, gleicht das diesem Wachstumsprozess aus dem tiefsten, verborgenen Grund in Richtung Licht.
So wird das Yantra von sahasrāra mit vielen Blütenblättern dargestellt (sahasrāra bedeutet Eintausend oder Tausendblättriges), während das Yantra des Wurzelcakras hingegen nur vier Blütenblätter zeigt. Auf diese Weise steigert sich die Anzahl der Blütenblätter in den Yantras mit jedem Chakra. Wobei das Brauenchakra mit nur zwei Blütenblättern eine Ausnahme bildet. Hier münden die zwei polaren Energieströme (piṅgalā- und idā-nāḍī) im mittleren Energiestrom (suṣumnā-nāḍī) und fließen gebündelt zu sahasrāra weiter aufwärts. Eine ausführlichere Beschreibung steht bei Ajña Chakra.
Die Elemente – Mahabhutas (mahābhūta)
In der Chakralehre werden etliche Symbole verwendet, um die Erfahrung von Energie lebendig werden zu lassen. Dabei muss man nicht alle Symbole nutzen, sondern jeder kann individuell das auswählen, wozu er Zugang findet.
Die ersten fünf Chakras sind den Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum zugeordnet. Zugrundeliegend ist die Auffassung, dass alles im Außen - das Grobstoffliche, die Materie - sich in unserem Inneren widerspiegelt. Die Formel lautet: Makrokosmos = Mikrokosmos. Dieses naturverbundene und alles verbindende Weltbild ist ebenfalls ein Grundprinzip des Tantrismus.
Eine besonders schöne, poetische Formulierung finden wir in der Shiva Samhita (śiva saṃhitā), Kapitel 2, Vers 1 und 3: "In diesem Körper ist der Berg Meru, die Wirbelsäule, von sieben Inseln umgeben. Es gibt Flüsse, Seen, Berge, Felder und auch Herren dieser Felder. (…) Die Urheber der Schöpfung und des Untergangs, Sonne und Mond, bewegen sich im Körper. Er besteht aus Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde."
Die Elemente sind die großen Wirkkräfte allen Lebens - die mahābhūta. Mahā bedeutet groß, mächtig, erhaben; bhūta bedeutet Element. Sie weisen Qualitäten auf, die für den Erfahrungsbereich des jeweiligen Chakras von zentraler Bedeutung sind. Für das sechste Chakra jedoch gibt es keine materielle Entsprechung mehr, denn hier beginnt die Loslösung von der Materie.
Um die Elemente erfahrbar zu machen, nutzt man schlicht die Konzentration auf den jeweiligen Gegenstand. Man kann zum Beispiel eine Form von Wasser - einen Fluss, einen See, das Meer etc. - visualisieren. Diese Form der meditativen Betrachtung wird Dharana (dhāraṇā) genannt. Das Dharana muss nicht in Verbidung mit den Chakras angewendet werden. Jedes Dharana steht ebenso für sich selbst.
Die Chakras im Einzelnen
Muladhara Chakra – Wurzelchakra
Es ist dem Element Erde zugeordnet - Stabilität, Dichte, Widerstand, Verwurzelung und Wachstum sind die damit verbundenen Erfahrungsbereiche.
Über den Geruchsinn können wir dieses Element besonders gut erleben.
Es befindet sich unterhalb der Wirbelsäule im Beckenbodenbereich, genauer gesagt am Muttermund bzw. der Prostata. Hier liegt der Konzentrationspunkt in der Meditation. In der Meditation
visualisieren wir außerdem ein goldgelbes Quadrat.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "lam" (laṃ).
Der Aktivierungspunkt für Yogaübungen ist der Damm (zwischen Geschlechtsteil und Anus). In der Yogapraxis regen wir diesen Bereich bspw. über den Kontakt der Ferse zum Damm oder innerlich über
die Kontraktion des Beckenbodens (mūla-bhanda, aśvinī-mudrā) an. Außerdem können kraftvolle, erdverbundene Asanas (āsana) unterstützend sein.
In Muladhara -Chakra liegen Qualitäten wie Vertrauen und Kreativität. Die Schattenseiten sind Trägheit, (Existenz-)Ängste und Ignoranz.
In diesem Chakra ruht unser gesamtes Potenzial. In den Yogatexten wird es in Form einer dreieinhalbfach eingerollten Schlange, der Kundalini (kuṇḍalinī), dargestellt. Dieses Potenzial soll durch
Yogaübungen aufgeweckt werden, die Chakras entlang aufsteigen, dabei die jeweiligen Bewusstseinsbereiche erschließen, um dann in sahasrāra (Scheitelchakra) die Verbindung zur gesamten
Schöpfung zu finden (śiva-śakti). Im aktivierten Zustand heißt diese Energie dann nicht mehr Kundalini, sondern Shakti (śakti).
Am obersten Punkt ist die Reise noch nicht zu Ende: All diese Erfahrungen sollen auch den Weg zurückfinden und in das alltägliche Leben integriert werden. Auch dies ist ein Grundprinzip des
Tantrismus: Yoga findet im Alltag statt.
Svadhisthana Chakra – Sakralchakra
Es ist dem Element Wasser zugeordnet - das Wandelbare, das Anpassungsfähige sowie die innere Tiefe sind die damit verbundenen Erfahrungsbereiche.
Über den Geschmacksinn können wir dieses Element besonders gut erleben.
Es befindet sich zwischen Scham- und Kreuzbein, hier liegt der Konzentrationspunkt in der Meditation. In der Meditation visualisieren wir außerdem eine weiße Mondsichel, die einer Schale gleich nach oben geöffnet ist.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "vam" (vaṃ).
Der Aktivierungspunkt für Yogaübungen ist das Schambein. In der Yogapraxis regen wir diesen Bereich bspw. über Bodenkontakt an. Außerdem können fließende Sequenzen (Flows/karaṇa) und weiche Bewegungen unterstüzend sein.
In Svadhisthana Chakra liegen Qualitäten wie Freude, Genuss und Lust. Die Schattenseiten sind Scham, Schuldgefühle und Suchtverhalten.
In Svadhisthana Chakra liegt unser Unterbewusstsein verborgen. So wie wir nur ein Stück weit unter die Wasseroberfläche schauen können, sehen wir auch nur einen Teil von uns selbst. Svadhisthana Chakra ist ein Sammelbecken für alle Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben oder die wir sogar aus dem kollektiven Unbewussten übernommen haben. Es lädt uns ein, in die eigene Tiefe einzutauchen und mit sich selbst vertraut zu werden. In der Übersetzung heißt es "Wohnsitz des Selbst". Wobei mit dem Selbst diejenige Kraft gemeint ist, die allem Leben zugrundeliegt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wir in unserem Tiefsten Teil dieser ursprünglichen Kraft sind.
Manipura Chakra – Nabelchakra
Es ist dem Element Feuer zugeordnet - Transformation, Tatkraft und Dynamik sind die damit verbundenen Erfahrungsbereiche.
Über den Sehsinn bzw. die Füße können wir dieses Element besonders gut erleben.
Es befindet sich auf Höhe des Bauchnabels, welcher der Konzentrationspunkt in der Meditation ist. In der Meditation visualisieren wir außerdem ein feuerrotes Dreieck mit der Spitze nach unten.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "ram" (raṃ).
Der Aktivierungspunkt für Yogaübungen ist der Bauchnabel, manchmal auch das Sonnengeflecht. In der Yogapraxispraxis regen wir die Bauchregion über Drehhaltungen, Vorbeugen sowie Kriyas (kriyā), Reinigungsübungen, wie Kapalabhati oder Agni-Sara (agni-sarā) an. Außerdem können kraftvolle, wärmende und die Körpermitte betonende Übungen unterstützend sein.
In Manipura Chakra liegen Qualitäten wie Leidenschaft, Willens- und Tatkraft. Die Schattenseiten sind Dominanz und Übereifer.
In Manipura Chakra befindet sich unser Verdauungsfeuer (agni). Hier verarbeiten wir körperliche Nahrung sowie emotionale und geistige Erfahrungen. Die Symbolik des Lichts impliziert geistige Wachheit und Unterscheidungskraft.
Anahata Chakra – Herzchakra
Es ist dem Element Luft zugeordnet - Leichtigkeit, Raum und Verbundenheit sind die damit verbundenen Erfahrungsbereiche.
Über den Spürsinn bzw. die Hände können wir dieses Element besonders gut erleben.
Es befindet sich auf Höhe des Brustbeins, welches der Konzentrationspunkt in der Meditation ist. In der Meditation visualisieren wir außerdem einen rauchblauen Sechsstern.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "yam" (yaṃ).
Der Aktivierungsbereich für Yogaübungen ist das Brustbein, manchmal auch das spirituelle Herz (hṛdayākāśa). In der Yogapraxis öffnen wir über Rückbeugen den Brustraum. Auch die Maitri-Bhavana-Meditation (maitrī bhāvanā) ist hervorragend geeignet, um das Herzchakra zu stärken. Über den Ein- und Ausatem verbinden wir außen und innen, über die Luft ist alles verbunden. Außerdem können luftige, leichte Bewegungen unterstützend sein.
In Anahata Chakra liegen Qualitäten wie Offenheit und Empathie bis hin zu (universeller) Liebe. Die Schattenseiten sind Eifersucht, Hass und Verletzung.
Anahata Chakra vermittelt zwischen unseren (Grund-)bedürfnissen und Wünschen sowie unserem Streben nach Transzendenz. Dafür stehen symbolisch die beiden Dreiecke - eines mit der Spitze nach unten, das andere mit der Spitze nach oben - die sich zum Sechsstern ineinander schieben. Diese beiden Dreiecke verbinden auch die drei unteren Chakras symbolisch mit den drei oberen. Hier finden Verstand und Gefühl bzw. die Dualität des Daseins ins Gleichgewicht.
Anāhata heißt wörtlich der unangeschlagene Klang. Gemeint ist die immerwährende Schwingung des Kosmos und damit der Herzschlag der Schöpfung, mit welchem wir uns in Anahata Chakra verbinden können.
Vishuddhi Chakra – Kehlchakra
Es ist dem Element Raum zugeordnet - Weite und Ausdehnung sind die damit verbundenen Erfahrungsbereiche.
Über den Hörsinn können wir dieses Element besonders gut erleben.
Vishuddhi Chakra befindet sich am Halsgeflecht im Nacken, welches der Konzentrationspunkt in der Meditation ist. In der Meditation visualisieren wir außerdem einen mondweißen Kreis.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "ham" (haṃ). "Ham" ist das traditionelle Mantra des Atems.
Der Aktivierungsbereich für Yogaübungen ist der Kehlkopf. In der Yogapraxis stimulieren wir ihn über Jalandhara-Bhanda (jālandhara-bhanda), den Kehlverschluss, oder die Atemtechniken Ujjayi (ujjāyī) und Bhramari (bhrāmarī).
Außer der Kompression des Kehlbereiches kann auch die Dehnung bspw. in matsyāsana (Fisch-Haltung) unterstützend sein. Über das Atembewusstsein lassen sich die Innenräume erfahren, über ausladende Bewegungen und mentale Techniken der Außenraum.
Das Wort śuddhi bedeutet wörtlich reinigen. In Vishuddhi Chakra liegen Qualitäten wie Vermittlungsfähigkeit, Ausdruckskraft, Klarheit und Urteilsvermögen. Die Schattenseiten sind Nichtzuhörenkönnen, Scharfzüngigkeit und Unaufrichtigkeit.
Ajña Chakra – Brauenchakra
Es ist keinem Element zugeordnet, denn mit diesem Chakra lösen wir uns allmählich von der materiellen Ebene. Der Geist ist sozusagen das Element.
Ajña Chakra befindet sich im Mittelhirn auf Höhe des Punktes zwischen den Augenbrauen (bhrūmadya). Dies ist der Konzentrationspunkt in der Meditation.
Auf der Schwingunsebene sprechen wir laut oder in der Stille das Mantra "om" (oṃ). "Om" ist der Urklang, die Urschwingung.
Der Aktivierungsbereich für Yogaübungen ist bhrūmadya, bspw. über die Stirn am Boden in bālāsana (Kindeshaltung) oder andere Vorbeugen. Bhrūmadya kann auch durch die Konzentration des Blicks (dṛṣṭi) zwischen den Brauen aktiviert werden, bspw. in Simha-Mudra (siṃha-mudrā), der Löwen-Übung.
Wörtlich übersetzt bedeutet ajña das Zentrum der Überwachung. Es ist der Ort der Intuition, der Weitsicht und der Einsicht. Hier können wir die Interpretationsvorschläge unseres Intellekts mit einer tieferen intuitiven Instanz abgleichen. Es ist von Vorteil, in Ajña Chakra schon etwas Erfahrung gesammelt zu haben, bevor man sich mit den anderen Chakras auseinandersetzt, um die dort freigesetzten Energien besser einordnen zu können.
In Ajña Chakra fließen die drei Hauptenergieströme (nāḍī) zusammen, bevor sie als ein gemeinsamer Strom in sahasrāra münden. Der mittlere Energiestrom Shushumna-Nadi (suṣumnā-nāḍī) fließt innerhalb der Wirbelsäule, rechts von ihm entspringt Pingala- (piṅgalā-nāḍī), links von ihm Ida-Nadi (idā-nāḍī). Pingala und Ida sind polare Energieströme, wobei Pingala für das Sonnenprinzip (Aktivität und Wärme) steht und Ida für das Mondprinzip (Ruhe und Kühle) . Diese beiden kreuzen sich jeweils in den Chakras und treffen dort auch auf Shushumna. Um die Nadi zu aktivieren und zu harmonisieren, praktizieren wir das Pranayama (prāṇāyāma) Nadi-Shodhana (nāḍi-śodhana), die Wechselatmung.
Anmerkung:
Damit die Texte leichter lesbar bleiben, nutzen wir die eingedeutschte Schreibweise der Begriffe. In Klammern findest Du die ursprüngliche Sanskrit-Form, manchmal auch kursiv hervorgehoben. So möchten wir sowohl die Verständlichkeit wahren als auch die Wurzeln dieser Worte würdigen.
Bild: Jared Rice | unsplash.com
Literatur
- Middendorf, Katharina: Das kleine Chakren-Handbuch: Gräfe und Unzer Verlag 2020
- Tomalla, Lore: Shiva Samhita - Geheimlehre Indiens: Yoga Vidya Verlag 2014-2015
- Swami Satyananda Saraswati: Kundalini Tantra: Yoga Publications Trust, India 2013
- Wallis, Christopher: Licht auf Tantra - Die Philosophie hinter dem modernen Yoga: O. W. Barth Verlag 2023
- Wolz-Gottwald, Eckard: Yoga-Philosophie-Atlas: Verlag Via Nova 2016
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